Psychotrauma und kumulative Traumata

Eisbergmodell In diesem Beitrag geht es um die Funktionen der Psyche und um den Funktionsverlust durch Psychotraumata. Überfordernde Lebensereignisse, Unfallschocks, körperliche Verletzungen und ärztliche Eingriffe können einen Menschen völlig aus der Bahn werfen.

Franz Ruppert ist sehr engagiert, sein Wissen über die menschliche Psyche und ihre Traumatisierung unter das Volk zu bringen. Psychotraumata sind die Ursache körperlicher Krankheiten und psychischer Probleme, sie passieren so schnell und können einen völlig lebensunfähig machen.

Video-Vorschaubild Bei dem Begriff Trauma denkt man ja an sehr schlimme Dinge, in diesem Gespräch mit Robert Fleischer (siehe youtube ->Welt im Wandel TV ab Minute 29) erzählt Herr Ruppert am Schluss von einem interessanten Fall. Ein Auffahr-Unfall, der seinen Klienten zeitweise lebensunfähig gemacht hat, da sein Ich bei diesem Schock am Unfallort zurückgeblieben ist.

Die Psyche

Die Psyche ist für wichtige menschliche Fähigkeiten zuständig. Die Liste stammt aus einer PowerPoint-Folie von Herrn Ruppert mit ein paar persönlichen Ergänzungen:

Es lohnt sich, die Liste mal auf sich wirken zu lassen. Kann ich das, habe ich das alles noch?

Emotionale Überflutung Psychotrauma

Ein Psychotrauma ist nach Franz Ruppert ein Ereignis, das die Psyche nicht verkraften kann. Situationen, in denen wir ohnmächtig ausgeliefert sind, Realitätseindrücke, Körpersensationen (zu starke Gefühle, großer Schmerz), Wahrnehmungen die zu heftig sind, zerlegen die Psyche in Einzelbestandteile.

Es existieren danach nur noch Fragmente, mal ist es unmöglich klar zu denken, mal fehlen die Gefühle, das Bewusstsein zum Körper wird gekappt oder es ist niemand mehr da, der handelt und Entscheidungen auch umsetzt.

Antrieb/Motivation fehlender Antrieb

Durch ein Psychotrauma ist der körperliche Organismus völlig überfordert. Das kann das Nervensystem und verschiedene Gehirnareale völlig durcheinanderbringen und dadurch kann man o.g. Fähigkeiten verlieren. Die biologisch/körperlichen Auswirkungen solcher Schocks bleiben bei Psychotherapien oftmals völlig unbeachtet. Anspannungen im Nacken, die die Hirnerven abklemmen, Stress im Körper, der sich überhaupt nicht mehr entspannen kann. Die Trennung von Körper und Psyche war keine gute Idee. Der menschliche Körper ist ein sehr komplexes Wunderwerk, da hängt alles mit allem zusammen. Wir brauchen dringend ein neues Gesundheitssystem! Es ist absurd, dass wir so viel Geld jeden Monat für Pharma- und Fach-Ärzte bezahlen, die keine Ahnung von den psychischen Ursachen von Erkrankungen haben und dass wir hilfreiche Therapien komplett selbst zahlen.

Kumulative Traumatisierung

Man kann sehr schlimme und schwer zu verarbeitende Erfahrungen im Leben machen, das möchte ich nicht bagatellisieren. Nur bei mir und einigen in meinem Umfeld, gab es solche „ganz schlimmen Ereignisse“ gar nicht. Die Suche danach wird auch noch erschwert, weil: „Ein Trauma führt von sich aus zur Trauma Verleugnung und kappt auch die Erinnerung an solche Vorfälle.“ Das Nervensystem erzeugt unerträgliche Emotionen, das Großhirn funktioniert nicht mehr und im Körper ist die Hölle los.

Wer schon in der frühkindlichen Entwicklung seinen Körper verlassen hat, hat gar nicht die Möglichkeit intensive Erlebnisse zu verarbeiten. Wenn der Körper die Erfahrung nicht integrieren kann, muss er sie abspalten.

Bei mir kamen 2019 die Erinnerungen und mein Ich wieder zum Vorschein und mein Körper schüttelte meine Unfall-Erfahrungen ab. Am Anfang meines Untergangs war ein Sturz, von dem ich wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung hatte. Ein Ereignis, das ich völlig ignoriert und vergessen habe und dann … bam-bam-bam … folgte ein „Einschlag“ nach dem anderen, ein Abdruck beim Zahnarzt, der den Löffel nicht mehr rausgebracht hat, was ich erlebt habe, als ob mir alle Zähne im Unterkiefer rausgerissen werden, ein ausgekugeltes Handgelenk, das mir unter Vollnarkose wieder eingerenkt wurde, eine kurze symbiotische Beziehung, nach der dann gar nichts mehr von mir übrig war. Da hatte ich ein Nervensystem, das bei kleinsten Erschütterungen in den Todstellreflex gerutscht ist und mir fürchterliche Ohnmachtsgefühle beschert hat. Die Erinnerung an diesen Sturz und eine Abzitterbewegung in der linken Gesichtshälfte kam nun nach dem Zeichnen der Trauma-Addition Animation. Erstaunlich – wie diese kleinen Werke in mir nachwirken und spürbar mein Leben verändern.

Wahrscheinlich kommt niemand an traumatischen Erfahrungen vorbei, nur addieren sich diese Erfahrungen bereits vom Lebensanfang an. Es macht Sinn mal einen Blick in die persönliche Biografie zu werfen, ob da Unfälle und Operationen unter Vollnarkose vorgekommen sind, dabei kann man echt Teile von sich verlieren. Das Ich, den eigenen Willen, die Handlungssteuerung, …

Ich Verlust

Wenn kein Ich am Ruder ist, dann läuft das Leben nicht mehr und das Ich ist auch erforderlich zur Integration und Heilung. Ohne die Ich-Funktionen und einen eigenen Willen kann sich jemand anderes das Stirnhirn kapern, dann wird man leichte Beute für Fremdbestimmung, spirituelle Gurus und sonstige Experten. Da passiert es leicht, dass man sich einem „Wir“ unterordnet, dass einem mehr schadet als nützt.

Abstieg ins Innere

Wieder ganz werden

Sinn und Zweck der verschiedenen Traumatherapien ist es, unbewältigte Erlebnisse der Vergangenheit, die damals abgespalten wurden und seitdem im Körper fragmentiert abliegen, nun in einer sicheren Umgebung nochmal anzuschauen, zu spüren und abzuschließen.

InnenschauNeben der Erinnerung kommen da auch die dazugehörigen Emotionen zum Vorschein und können nun gefühlt und integriert werden.

Franz Ruppert macht das mit Anliegen-Aufstellungen. Mehr zu ihm und seiner Methode der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie findest du in vielen YouTube Videos und auf seiner Webseite: https://www.franz-ruppert.de

Ich habe bisher keine Aufstellung gemacht, aber durch seine Videos viel gelernt.