Gut(es) Zuhören - William R. Miller

Gut(es) Zuhören – die Kunst empathischen Verstehens, von William R. Miller, lehrt Beziehungen verbessern und vertiefen.

Wir Menschen sind soziale Wesen und entwickeln Sprache, Werte, Einstellungen, unser Selbstverständnis in der Interaktion mit anderen Menschen. Wir brauchen diesen Austausch mit anderen Menschen:

Empathisches Verstehen, heißt verstehen lernen, was ein anderer Mensch denkt, fühlt, erlebt und im Sinn hat. Das setzt Interesse am Anderen voraus, die Bereitschaft zum Zuhören und die Fähigkeit, was in uns selbst auftaucht zeitweise zurückhalten zu können. Das ist also mehr als Worte sprechen und Worte hören. Wenn Kommunikation nur darauf beschränkt ist, kann man fürchterlich aneinander vorbeireden:

Auch wenn Worte nicht doppeldeutig sind, können sie für uns unterschiedliche Bedeutung haben … evtl. braucht ein Sprecher schon mehrere Anläufe, um die richtigen Worte zu finden, sich klar zu werden, was er eigentlich sagen will.

Das Buch hat 131 Seiten und 16 kurze Kapitel:

1 | Gemeinsam
2 | Akkurate Empathie
3 | Wie akkurate Empathie wirkt
4 | Die Einstellung empathischen Verstehens
5 | Was das Zuhören behindert
Hier beschreibt der Autor 12 reflexhafte Reaktionsweisen (Kommunikationssperren).
6 | Das Bild ohne den Ton
7 | Fragen stellen
8 | Reflexionen entwickeln
Das ist das eigentlich neue für mich, nicht Fragen zu stellen, die das Gespräch unterbrechen können, sondern mehr Aussagen formulieren, die das Gespräch fortführen
9 | Tiefer tauchen
10 | Bestätigen
Was andere Menschen gut machen bemerken und auch würdigen
11 | Sich ausdrücken
Das Kapitel zum Thema sprechen: Ich-Botschaften, Gedanken und Gefühle unterscheiden, evtl. teilweise Verantwortung übernehmen und Assertivität (deine Bedürfnisse sind so wichtig, wie meine).
12 | In Beziehungen gut zuhören
13 | Empathisches Verstehen in engen Beziehungen
14 | Auf Werte hin hören
15 | Bei Konflikten gut zuhören
16 | Das Versprechen empathischen Verstehens

Es enthält Probier’s aus Übungsvorschläge, für die man ein Gegenüber braucht. Ich konnte eine neue Freundin als Dialogpartnerin dafür gewinnen, da lernt man sich schon schneller auf tieferen Ebenen kennen.

Dieses Buch ist für alle Menschen und Beziehungen eine Empfehlung, nur würde ich damit Anfangs nicht versuchen die aktuelle gesellschaftliche Spaltung anzugehen … lieber erst mal mit eher Gleichgesinnten üben. Empathisches Verstehen wäre schon das Werkzeug, um die Polarisierung zu überwinden – nur bei völliger Selbstentfremdung oder Dialogverweigerung wird das auch nicht funktionieren.

Der ehrliche Austausch über Werte, Gedanken, Gefühle – mit Unterstützung durch einen Gesprächspartner beim reflektieren – bringt mich wohltuend mit mir selbst in Verbindung. Zuhören ist ein Geschenk, das wir uns gegenseitig machen können und eine gute Gegenkraft zur sozialen Distanzierung.

Das Buch gibt es im Buchhandel oder bei Amazon.de -> Gut(es) Zuhören: Die Kunst empathischen Verstehens