Trauma Treatment Toolbox

Trauma und Gehirn Die „Trauma Treatment Toolbox“ von Jennifer Sweeton ist ein englischsprachiges Buch, vollgepackt mit Übungen um das traumatisierte Gehirn zu heilen. Ein Trauma schädigt das Gehirn-Organ: Der Hippocampus sowie der Präfrontale – und Cinguläre Kortex sind in der Folge unteraktiv – die Amygdala ist überaktiv und die Insula dysreguliert.

Diese Gehirnregionen, mit Ihren Funktionen werden gut erklärt – auch wie sie untereinander vernetzt sind – und bei den Übungen steht konkret dabei, für welche Gehirnregion die nun gut sind.

Dieser gehirnbasierte Ansatz gefällt mir und auch die Übungen dazu. Ich kann nicht sonderlich gut Englisch, aber es macht mir irgendwie Spaß, weckt so eine kleine Detektivin in mir, die wissen will, was da steht und gelegentlich einzelne Worte nachschlägt um das Geheimnis zu entziffern.

Im ersten Teil werden sehr einleuchtend die Gehirn Grundlagen erklärt, dann kommen im Teil II die Bottom-Up Tools (Atem, Körper, Bewegung) und im Teil III die Top-Down Tools (Meditation u. kognitive Tools). Ich lese/arbeite mich kreuz und quer durch das Buch, das geht, das muss man nicht von vorne nach hinten durcharbeiten.

Besonders angetan hat es mir Tool 6-5 Poses und Movement for Safety. Schon für die Wirkung der Psoas Relaxation Pose und Forward Bend Pose hat sich der Buchkauf für mich gelohnt. Dabei/danach fühlt sich mein Körper sehr wohl und sicher – das ist erstaunlich, was so kleine Körperübungen mit mir machen! Oder die Power Breath Übung ist toll, die weht den Schleier von meinem Gehirn und wärmt und lockert die Schultern .

Es geht auf jeden Fall nicht voran, wenn man seinen Körper nur 1h/Woche zu einer Therapie schleppt und denkt, der Therapeut soll die Arbeit machen. Mit den Übungen aus dem Buch und dem enthaltenen Gehirn-Wissen kann man verstehen was los ist und mithelfen, sowie den Körper- und Gehirnzustand selbst verbessern.

Das ist ein DIN A4 Arbeitsbuch, es richtet sich primär an Therapeuten und ich würde mir wünschen, dass viele von ihnen sich dieses Wissen aneignen. Die meisten der Übungen und auch die Erklärungen taugen auf jeden Fall auch zur Selbsthilfe. Was es für (englischsprachige) Therapeuten interessant macht, sind die Handouts für Klienten, die als pdf downloadbar sind, die man den Klienten mitgeben kann. Zu jedem der Tools gibt es eine kurze Erklärung und anschließend das Handout (keine belastenden Fallbeschreibungen o.ä.) Das ist auf jeden Fall ein kompakter, sehr guter Werkzeugkasten.

Amazon.de -> Trauma Treatment Toolbox: 165 Brain-Changing Tips, Tools & Handouts to Move Therapy Forward

Und hier noch ein Video: Joachim Bauer erklärt in folgendem Vortrag die Gehirnbereiche und ihr zusammenwirken:

youtube -> Prof. Dr. Joachim Bauer: Yoga aus neurowissenschaftlicher Sicht